Alba Iulia, Rumänien

Das im Zentrum Rumäniens liegende Alba Iulia hat rund 63.500 Einwohner und bedeckt eine Fläche von 100 km2.
Ab 1993 lag die Erzeugung und Verteilung von Wärme über zentrale Systeme in Alba Iulia in Händen eines Unternehmens, das 1999 zu Dalkia Romania Branch Alba Iulia wurde. Das Unternehmen verwaltete die Erzeugung, den Transport und die Verteilung von Energie für Warmwasser und Heizwärme mit in Blockheizkraftwerken erzeugten Wärmemengen.

1993 betrieb das Unternehmen insgesamt 31 Blockheizkraftwerke und ein über 24,35 km langes Leitungsnetz für 16.635 Wohnungen in Alba Iulia und Umgebung. Als die Brennstoffpreise zu steigen begannen, trennten immer mehr Eigentümer Gebäude vom Netz. 2011 waren 29 Blockheizkraftwerke geschlossen. 2012 wurden die letzten beiden funktionstüchtigen Blockheizkraftwerke außer Betrieb genommen. Heute haben mehr als 18.500 Wohnungen Zentralheizung, wovon schätzungsweise 10 % mit Klimaanlage ausgestattet sind.

Was THERMOS in Alba Iulia tun wird:

Alba Iulia hat Jelgava in Lettland als Partnerstadt und wird von Jelgava und den weiteren THERMOS-Partnern dabei unterstützt, eine stadtweite Heiz- und Kühlkarte mit dem Ziel zu erarbeiten, Wärmenetze zu reaktivieren und neue, moderne zu schaffen. Bestandteil dieser Arbeit ist die Kartierung des gesamten Netzes, von Kälteanlagen und der Eigenschaften von Wohnungsheizungen einschließlich ihrer Emissionen. Ziel von THERMOS ist es, die Stadt bei der Entwicklung von Richtlinien, Programmen und Anreizen für die Wiedereinführung und Modernisierung von Fernwärme- und -kühlnetzen zu unterstützen.

Homepage der Stadtverwaltung: www.apulum.ro/index.php/site/en

A photgraph of Alba Iulia in Romania seen from above.

Berlin, Deutschland (verwaltet von der Deutschen Energie-Agentur)

Berlin ist mit 3,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt Deutschlands und bedeckt eine Fläche von fast 900 km2.

Etwa 34 % oder mehr als 600.000 Wohnungen in mehr als 50.000 Gebäuden in Berlin werden über Fernwärme beheizt. Das Berliner Fernwärmenetz erstreckt sich über 2.000 km. Fernwärmeversorgungsgebiete befinden sich in der ganzen Stadt, konzentriert in den zentralen Bezirken und den dicht besiedelten Gebieten im Osten der Stadt. Sechs große Betreiber und zahlreiche kleine Betreiber bieten Fernwärme an, die teilweise mit erneuerbaren Energien sowie ebenfalls durch Kraft-Wärme-Kopplung und Fernkälte produziert wird. In einigen Gebieten wie Marzahn-Hellersdorf werden Gebäude ausschließlich mit Fernwärme beheizt.

Um die Energiewendeziele der Stadt zu erreichen, die bis 2050 eine Senkung der Kohlendioxidemissionen um 85 % gegenüber 1990 vorsehen, möchte Berlin das Fernwärmenetz des schwedischen Energieunternehmens Vattenfall übernehmen. Diesbezüglich läuft jedoch derzeit ein Rechtsstreit.

Was THERMOS in Berlin tun wird:

THERMOS wird eng mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), der nationalen Energieagentur für Deutschland und dem Berliner Senat zusammenarbeiten, um eine leistungsfähige Wärmekarte für die Region Berlin zu erarbeiten und zu testen, wie sich dies in bestehende Netzplanungsanwendungen integrieren lässt. Berlin erhielt Warschau (eine THERMOS-Pilotstadt) als Partner und wird Erfahrungen aus Warschau zur Prüfung der Möglichkeiten für neue Netzwerke und den Ausbau des Wärmenetzes im Stadtgebiet nutzen. Weiterhin eröffnet sich für die dena die Gelegenheit, ihre Beteiligung an THERMOS für die Realisierung ähnlicher Lösungen in anderen Städten Deutschlands zu nutzen.

Homepage der Stadtverwaltung: www.berlin.de

Homepage der dena: www.dena.de

A photograph of Corbusierhaus in Berlin.

Cascais, Portugal

Cascais ist eine 30 km von Lissabon entfernte Küstengemeinde in Portugal. Sie hat 200.500 Einwohner und bedeckt eine Fläche von knapp 100 km2.

Derzeit existieren in Cascais keine kommunalen Lösungen für Heizen und Kühlen wie z. B. Fernwärme bzw. -kühlung. Wie geheizt und gekühlt wird, hängt von der Art und dem Alter des Gebäudes und den Vorlieben der ab. Einige Gebäude verfügen über Klimaanlagen, andere haben Solarzellen, und wieder andere haben einen kommunalen Kessel, der eine Reihe von Wohnungen versorgt. 

Die Stadtplanung in Cascais konzentriert sich auf die Sanierung von bestehenden Häusern und Gebäuden und nicht auf Neubauten. Hinsichtlich der Energieinfrastruktur wird Strom über ein gemeinsames Netz geliefert, während Gas hauptsächlich in Flaschen und teilweise über unterirdische Erdgasinfrastruktur geliefert wird.

Was THERMOS in Cascais tun wird:

THERMOS wird sich auf die Erfassung von Möglichkeiten für Fernwärme/-kühlung in einer Stadt konzentrieren, in der die meisten Gebäude älter sind und renoviert werden. Die mittel- und langfristigen Klimawandelszenarien lassen eine Zunahme des Kühlungsbedarfs in Cascais erwarten, während gleichzeitig im Winter geheizt werden muss. Daher ist die Schaffung effektiver Kühlnetze ebenso wichtig wie diejenige von Heizungsnetzen.

Homepage der Stadtverwaltung: www.cascais.pt

An image of the bay of Cascais, a large Portugese town near Lisbon.

London, Großbritannien (verwaltet von der Greater London Authority)

London ist die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs und die bevölkerungsreichste Kommune in der Europäischen Union. Sie hat 8 Millionen Einwohner und bedeckt eine Fläche von knapp 1.500 km2.

Der Bürgermeister von London möchte bis 2025 25 % des Londoner Energiebedarfs mit dezentral erzeugter Energie (DE) decken. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wurde eine Reihe von Projekten für dezentral erzeugte Energie eingerichtet, um die Nutzung von Fernwärme zu erleichtern und zu beschleunigen. Mittel hierzu sind Wärmekartierung und Energie-Masterpläne, Kapazitätsausbau und die Unterstützung einer Planungspolitik, die DE fördert.

Die Greater London Authority (GLA) arbeitet mit Londoner Stadtbezirken und privaten Partnern zusammen, um Chancen für großmaßstäbliche dezentrale Energieprojekte zu entwickeln. Ein von der GLA zwischen 2011 und 2015 durchgeführtes Programm brachte 13 Fernwärmeprojekte mit einem Gesamtwert von über 100 Millionen Pfund auf den Markt. Schätzungen zufolge wird dieses Programm eine installierte Kapazität von 47,5 MWe und 105,3 MWth liefern. Es wird Wärme in ein Netz von 19,93 km einspeisen und jährlich 43.904 Tonnen CO2 einsparen.

Im Rahmen dieses Programms wurden neue Leitlinien veröffentlicht, die die Realisierung dezentraler Energiesysteme in der Hauptstadt unterstützen sollen. Das „District Heating Manual for London" bietet praktische Anleitungen für Entwickler und (Netz-)planer mit dem Ziel, einen einheitlichen Rahmen für die Schaffung effizienter, miteinander verbundener Fernwärmenetze bereitzustellen. Die GLA arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Nachfolgeprogramms.

Was THERMOS in London tun wird:

Als Partner des THERMOS-Projekts wird die GLA Daten und Erkenntnisse aus Fernwärme- und -kühlanlagenprogrammen aus ganz London weitergeben, um Daten, Projektpläne und Kosten während der Entwicklungsphase der THERMOS-Software als Input zu liefern. Die GLA wird zudem Schaltstelle für die Replikation von THERMOS-Planungsmethoden in 32 Londoner Stadtteilen sein. Hierzu gibt sie die Software weiter und führt Schulungen über die Nutzung der Software durch.

Homepage: www.london.gov.uk

A photograph showing St Paul's cathedral in central London.